

Text For The Month / Monatsspruch
Text for the month of December 2011 and text for 2012
Dezember 2011Gott spricht: Nur für einen kleinen Augenblick habe ich dich verlassen, doch mit großem Erbarmen hole ich dich heim. Verlassen werden ist schrecklich. Niemand möchte das. Aber es passiert immer wieder, aus den unterschiedlichsten Gründen. Und es ist auch dem Volk Israel zu alten Zeiten so gegangen, dass sie sich von Gott verlassen fühlten, als nämlich ihr Land erobert und ihre Oberschicht nach Babylon umgesiedelt wurde. Die Eroberer zerstörten ihren Tempel und der alte Opfergottesdienst war unmöglich gemacht. Jesaja (die Wissenschaft sieht hier Deuterojesaja - den zweiten Jesaja - am Werk, der ca. 550-539 vor Christus gewirkt haben soll) prophezeit den Juden im Babylonischen Exil, dass sie von Gott wieder angenommen und nach Jerusalem zum Tempel zurückkehren werden, wobei er poetische Umschreibungen benutzt (54,6-10): “Denn der HERR hat dich zu sich gerufen wie ein verlassenes und von Herzen betrübtes Weib und wie ein junges Weib, das verstoßen ist, spricht dein Gott. Nur für einen kleinen Augenblick habe ich dich verlassen, doch mit großem Erbarmen hole ich dich heim. Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen, aber mit ewiger Gnade will ich mich deiner erbarmen, spricht der HERR, dein Erlöser. Denn solches soll mir sein wie das Wasser Noahs, da ich schwur, daß die Wasser Noahs nicht mehr über den Erdboden gehen sollten. Also habe ich geschworen, dass ich nicht über dich zürnen noch dich schelten will. Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen; aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der HERR, dein Erbarmer.” Ich frage mich, ob Gott uns wirklich verlässt, oder ob es sich für uns nur so anfühlt. Gerade der letzte Satz dieser Passage bestärkt mich darin. Wenn es uns schlecht geht denken wir, Gott ist weit weg, es kümmert ihn nicht oder vielleicht gibt es ihn gar nicht. Wenn ich diesen Absatz lese, kommt es mir vor wie wenn sich ein Liebender mit seiner Partnerin gestritten hat und etwas Abstand braucht, um wieder zur Ruhe zu kommen. Er liebt sie aber immer, auch wenn er einen Moment von der Bildfläche verschwunden ist. Sie sieht ihn nicht, aber seine Gefühle für sie sind die ganze Zeit dieselben. Dann begegnet er ihr wieder und schwört ewige Liebe. Ein anderer Fall, wo eine große Gottverlassenheit gespürt wird, ist die Kreuzigung. Da fragt Jesus selbst, an dessen Geburt wir uns gerade Weihnachten wieder erinnern: “Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?” Und auch da ist das Gefühl der Verlassenheit nicht das letzte Wort der Geschichte. Ostern sieht die Welt wieder ganz anders aus. Zu Weihnachten war es bei Christi Geburt übrigens auch nicht alles nur rosig. Gottes Sohn wurde in einem Stall geboren und in einen Futtertrog gelegt, weil niemand ein weiches Bett für seine schwangere Mutter übrig hatte. Das klingt so wenig nach Zuckerschlecken wie der Kindermord des Herodes. Und doch feiern wir Weihnachten heute als grosses Fest der Freude und des Friedens, weil dieser Jesus uns den Frieden mit Gott und unserem Nachbarn verkündigt hat. Darum nehme ich den Monatsspruch auch für mich persönlich an: Wenn es mir auch mal noch so dunkel scheint, strahlt Gottes Liebe wie die Sonne hinter der Wolkenbank. Er ist doch da und hat mich entgegen dem Anschein nicht verstoßen. Darauf will ich mich verlassen.
Text for the Year 2012Christ says: My strength is made perfect in weakness. Everybody likes to have achievements. It is nice to be able to say: This is good and I did that. We like to take pride in what we do. We usually apply the rule that “Bigger is better”. Being able to run faster, jump higher and lift heavier, as the original Olympic motto says in Latin “Citius, Altius, Fortius”. Baron de Coubertin, the founder of the modern Olympics, chose this to describe the goals of great athletes all over the world and it still is valid for the London Olympics 2012. ![]() St Paul
Drawing by B. Hildebrandt based on a medieval stained-glass window in Lincoln Cathedral (13th century) The text for the year has a different approach: St Paul writes to the congregation in Corinth, Greece, that Christ has told him “My grace is sufficient for you, for my strength is made perfect in weakness”. Paul had asked God to take away a thorn in his side (something he suffered from; we do not know what exactly this meant). He wanted to be fit. He asked God three times to deliver him from this thing that tormented him. But he did not get the answer he was longing for. Some of us who suffer from a disease know the feeling, when they pray to be healed and instead it remains or gets worse. We may be disappointed and turn away from God in dispair. Not so Paul. He received this answer from Christ instead of the cure: “My grace is sufficient for you, for my strength is made perfect in weakness.” With this answer Paul is able to live and to preach Christ’s Gospel. When some “Super Apostles” came to Corinth to out-do his work there and boast about their big power he writes his letter, listing everything he could boast about, which is quite impressive (chapter 11 and 12). But he does not want to boast about it, because he sees God’s grace at work in everything he achieves. So it’s not really him doing great things, but God through him. In Paul’s weakness God’s power can shine, so that he can be praised. Do we always see it that way, I wonder? Udo Bauer
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