

Text For The Month / Monatsspruch
Texts for the months of October and November 2014 Oktober 2014Ehre Gott mit deinen Opfern gern und reichlich, und gib deine Erstlingsgaben, ohne zu geizen. Jesus Sirach 35,10 Das klingt fast wie eine Aufforderung, mit der das Tempel- oder Kirchenpersonal die Spendenbereitschaft der Gläubigen maximieren will. Man kann und sollte es aber weniger zynisch betrachten. Es geht darum, Gott zu ehren. Nicht um das Geld scheffeln einer manchmal sehr irdischen Organisation. Es geht auch nicht um irgendeine Buße im Sinne von Bestrafung. Buße heisst eigentlich Umkehr vom falschen Weg, zurück zu Gott. Das kann - das sollte - fröhlich sein. Deshalb steht in unserem Vers das kleine Wort „gern“. Ehre Gott mit deinen Opfern gern Wenn wir mit saurer Miene geben, weil wir meinen gezwungen zu sein, dann ehrt das Gott überhaupt nicht. Gott will keine griesgrämigen Sklaven. Wenn wir geben, um dabei von anderen gesehen und für die Menge der Gaben bewundert zu werden, dann ehrt das Gott ebenso wenig. Da geht es dann mehr um unsere eigene Ehre. Wenn wir geben, um uns damit etwas bei Gott zu verdienen und ihn dazu zu bringen, unseren Willen zu tun, ist das auch keine Ehre für ihn. Ich würde mich nicht wundern, wenn er das eher als Beleidigung sähe oder nur mitleidig den Kopf schüttelt, dass da noch immer jemand ist, der meint Gott könnte mit Geld oder Taten bestochen oder bezahlt werden. Unser Vers meint, dass Opfer aus fröhlichem, dankbarem Herzen - eben gern - gegeben werden sollten. Weil der Geber weiß, wem er die Dinge verdankt, die er geben kann. Weil der Geber weiß, dass er nicht vom Geld oder Brot allein lebt, dass Gott uns mit den Gaben ausgestattet hat, die wir weitergeben können. In diesem Wissen kann man reichlich geben ohne zu geizen. Ist mir das immer bewusst?
Gebet eines älter werdenden Menschen Oh Herr, Du weißt besser als ich, dass ich von Tag zu Tag älter und eines Tages alt sein werde. Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen. Erlöse mich von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen. Lehre mich, nachdenklich (aber nicht grüblerisch), hilfreich (aber nicht diktatorisch) zu sein. Bewahre mich vor der Aufzählung endloser Einzelheiten und verleihe mir Schwingen, zur Pointe zu gelangen. Lehre mich schweigen über meine Krankheiten und Beschwerden. Sie nehmen zu, und die Lust, sie zu beschreiben, wächst von Jahr zu Jahr. Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen, mir die Krankheitsschilderungen anderer mit Freude anzuhören, aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen. Lehre mich die wunderbare Weisheit, dass ich mich irren kann. Erhalte mich so liebenswert wie möglich. Lehre mich, an anderen Menschen unerwartete Talente zu entdecken, und verleihe mir o Herr, die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen. Teresa von Avila (1515-82)
Teresa von Avila, Kirchenleherin;
November 2014Learn to do good; seek justice, rescue the oppressed, defend the orphan, plead for the widow. Isaiah 1.17 Do good! What does that mean? Is there a list of things to do to be ticked off one by one? The second part of the list sounds like it. It points to a number of social problems of Isaiah’s time. Before social services that was all the more important, because there was no welfare state looking after the most vulnerable. Today this is all taken care of by the state and voluntary organisations, surely? Does this verse still speak to us? Unfortunately it should still speak to us, for there still is work to do. The state goes by the book. That can’t always fit every circumstance. Sometimes the rules seem heartless, because the state needs to save money. People who rely on benefits can be without proper income until their case is looked into, which can take weeks. But I don’t understand all the rules (and I wonder whether there is anybody who does?) and I don’t know how best to address shortcomings of the system. Yet I can keep an open ear and contemplate whether I can do anything useful. It’s not always an easy list to tick off. To be good at it, it needs a lot of learning. That’s why I have to admit I rather leave it to specialists like the German Welfare Council or the Citizens Advice Bureau. So what can we do? We can, for instance, speak up for those who are stigmatised unfairly or marginalised. It is an unfortunate fact of life that whole sections of our society are often judged by and condemned for the behaviour of a small minority whose actions reflect negatively on others. There are unlimited ways of doing good. The list can never be finished and ticked off to the end. Just one more look at the initial question: “Do good! What does that mean?” It does not only mean what you do, but also why and how. It is truly good if it is done freely and happily. If I do what is considered good because I feel forced to or because I want something out of it for myself it will never come across as truly good. It would just be a means to avoid something bad or get something good. It would not be as much fun or satisfaction as if we did it willingly, enjoying the good for its own sake. Udo Bauer |
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Archive / Archiv Okt - Nov 2019
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