

Text For The Month / Monatsspruch
Texts for the months of April and May 2015 April 2015Wahrlich dieser ist Gottes Sohn gewesen! Matthäus 27, 54
Karfreitag “Gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben”. Was immer wir in den Evangelien von diesem Tag lesen, glaubend oder als Torheit verwerfend, es bleibt dabei: Christi Kreuzestod ist ein Geschehen in unserer Weltgeschichte, in dem Gottes Liebe zu uns Menschen auf ewig verbürgt wird. Es ist die neunte Stunde dieses Tages, in der Jesus am Kreuz stirbt. Wir erfahren von seinem Ruf aus Psalm 22 am Höhepunkt seiner unsagbaren Qual: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Es ist das Geheimnis seiner Bestimmung, dieses “muß” des Verzichtes auf eigene Macht, gehorsam dem Willen seines Vaters im Himmel. Mit den Worten “es ist vollbracht” ergibt er sich dem Tod. Und dies ist der Augenblick, aus dem der Monatsspruch gewählt wurde, das Wort des römischen Hauptmanns: Wahrlich dieser ist Gottes Sohn gewesen. Ich habe wenig Verständnis für die Wahl gerade dieses Spruchs vom “Sohn Gottes”. Schauen wir kurz auf die Szene dieser Stunde: Die Jünger Jesu halten sich im Griff der Angst verborgen. Da gibt es aber die neugierigen Zuschauer, die gleichgültig Vorübergehenden, abseits stehende Frauen, die Jesus aus Galiläa gefolgt waren, die lästernden und spottenden Soldaten. Und da war eben der Hauptmann, der gehorsam das Urteil seiner mächtigen Obrigkeit vollziehen lässt. Als Römer weiß dieser Centurion von einer Vielzahl von Göttern; vielleicht hatte er selbst einen privaten Gott im Haus. Von dem “einen Gott” der Juden hat er wohl nichts, oder wenig gewusst. Ich nehme es ihm jedoch ab, dass er die Unschuld Jesu erkannte, aber welchem Gott er Jesus als Sohn zuordnete, ist für uns bedeutungslos. Brechen wir deshalb diesen Gedankengang hier ab.
Ostern “Am dritten Tage wieder auferstanden von den Toten”. Ohne die Auferstehung wäre der Opfertod Jesu in Vergangenheit untergegangen. Hierzu gibt uns das Evangelium (Lukas 24, 13-35) die wohl eindrucksvollste Ostergeschichte: Zwei Jünger gingen nach Emmaus. Kleopas und sein Freund haben Jerusalem den Rücken gekehrt und sind auf dem Weg in einen benachbarten Ort. Sie haben den Namen Jesus auf ihren Lippen und in ihren schweren Herzen. Jesus war ihr Meister, den sie in einer Hinrichtung durch die weltlichen Machthaber auf grausame Weise vor drei Tagen verloren hatten. Alle Erwartungen, die Jesus in ihnen in Jahren von Lehre und Vorbild erweckte, sind zusammengebrochen, sinnlos geworden. In tiefem Gespräch, wie es wohl nur zwei Freunde miteinander führen können, herrscht Trauer und Enttäuschung. Selbst die Ereignisse des Ostermorgens werden als hoffnungslos unbegründet beiseite geschoben. Aber die Jünger sind doch noch zusammen in Jesu Namen. Und deshalb erfüllt sich auch dessen Verheißung: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich unter ihnen. Der auferstandene Christus tritt als Dritter zu ihnen. Mit ihrer Niedergeschlagenheit beschäftigt, erkennen sie ihn nicht. Er legt ihnen die Schrift erneut aus; eben das bereits betonte “muss”: Musste nicht Christus solches leiden und zu seiner Herrlichkeit eingehen? So öffnete Gottes Sohn ihnen die Augen und Herzen durch den Heiligen Geist. Sie bitten: Bleibe bei uns; denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneigt. Über dem Brotbrechen erkennen sie ihn und er verschwindet wieder. Dass der Auferstandene sich den Augen der Emmaus Jünger entzieht, war hier eine Notwendigkeit. Es befähigte die Jünger zur Umkehr, zurück nach Jerusalem, in die Gemeinschaft der Menschen, die Jesus in seine Nachfolge berufen hatte.
Schauen wir noch auf das Gesicht des Emmaus Jüngers im Bild. Erstaunlich lebhaft drückt diese alte Glasmalerei eine Vielfalt von Emotionen aus. Da ist Trauer, da ist Fragen, da ist Erstaunen, da ist Erkenntnis, da ist Hoffnung und da ist Glauben. Da ist alles, was der aufgeschlossene Mensch auch heute in der Bibel als Gottes Wort erfahren kann.
May 2015I can do everything through him who gives me strength. The Apostle Paul writes this to the Church in Philippi. It is about his faith in the presence of Christ, who at all times gives him strength in his difficult missionary work of bringing the gospel from Jerusalem to Europe. It is the creed in part already reflected on in my German commentary for April. Paul writes in 1 Corinthians 15: … What I received I passed on to you as of first importance: that Christ died for our sins according to the Scriptures: that he was buried, that he was raised on the third day according to the Scriptures, and that he appeared to Peter, and then to the Twelve …
Text and drawing, based on a 12th century painting on white glass in Chartres Cathedral, by B. Hildebrandt. |
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