

Text For The Month / Monatsspruch
Texts for the months of June and July 2015 Juni 2015Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. 1. Mose 32,27 Dieser Vers stammt aus einem – wie ich finde - eher mysteriösen Text der Bibel. Jakob bereitet sich auf die Begegnung mit seinem älteren Bruder Esau vor, dem er vor Jahren den Segen seines Vaters durch Betrug gestohlen hatte. Er bringt seinen gesamten Besitz über den Fluss Jabbok und ringt dann die Nacht lang mit einem unbekannten Mann. Der kann ihn nicht überwinden und schlägt bei Morgengrauen auf seine Hüfte, dass Jakob danach hinkt. Er hat also eine Verletzung. Das sollte ihm eine Warnung sein, dass Schlimmeres kommen könnte. So würde ich vielleicht an seiner Stelle gedacht und das Ringen beendet haben. Aber Jakob denkt nicht ans Aufgeben. Er hält den Mann fest und sagt: Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Und der Mann fragt ihn nach seinem Namen und segnet ihn tatsächlich. Du sollst nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel (Gottesstreiter); denn du hast mit Gott und mit Menschen gekämpft und hast gewonnen. … und er segnete ihn. (Verse 29-30) Der Gedanke, dass ein Mensch handgreiflich mit Gott kämpft, ist mir fremd. Ich stelle es mir daher als eine bildliche Redeweise vor: Jakob ringt mit Gott, mit seinem Glauben in einer Grenzsituation, und will nicht von Gott lassen, auch wenn es ihm eher zu schaden scheint. Selbst wenn es erstmal düster aussieht, alles schwer wird, hält er daran fest, dass er Gutes von Gott erwartet. So, wie er auf Biegen und Brechen seines leiblichen Vaters Segen haben wollte, will er auch den Segen seines himmlischen Vaters erzwingen. Und es klappt wieder. Auch Gott segnet ihn. Aber was bedeutet die Hüftverletzung? Vielleicht weist sie uns darauf hin, dass wenn Gott segnet, dieser Segen keine himmlische Gummizelle ist, wo wir uns nicht weh tun können, keine heilige rosa Wolke, die uns vor der harten Realität bewahrt. Gottes Segen wirkt in dieser Welt mit allen ihren Ecken und Kanten. Was ist denn Segen? Das hebräische Wort barach bedeutet außer ‚segnen‘ auch ‚grüßen, gratulieren, loben‘. Wie die Entsprechungen im Griechischen eulogeîn und im Lateinischen benedicere (beides wörtlich ‚gut reden‘) zeigen, handelt es sich auch im Hebräischen um „gute Worte und Wünsche“, die man anderen gegenüber äußert. Der Segen Gottes ist eine Fortsetzung des wirkungsmächtigen Schöpfungswortes, das unverzüglich Wirklichkeit wird. Auf diesem Hintergrund würde man den Segen eher schmerzfrei erwarten. Doch das deutsche Wort gibt in seiner Herkunft einen Hinweis, dass Segen nicht automatisch vor allem Leid schützt. Unser Wort Segnen ist abgeleitet vom kirchen-lateinischen signare ‚das Heil bringende Kreuzeszeichen machen‘, meinte also den Ritus und erst in zweiter Linie das dabei gesprochen Wort. Als Lehnübersetzung hat dieses genuin christliche Wort den ganzen Bedeutungsgehalt des kirchlichen und biblischen Begriffs „segnen“ übernommen. Der Ursprung des Wortes Segen vom Kreuz-Zeichen weist auf Christi Leidensgeschichte und auf seinen Tod am Kreuz als Zentrum der Versöhnung mit Gott hin. Auf einmal geht der gute Segen Hand in Hand mit Schmerzen und Tod, aber gerade darin übersteigt er den Tod, denn Christen sehen das schreckliche Zeichen des Kreuzes, das im ersten Jahrhundert niemand mit etwas Positivem verbunden hätte, als ein Zeichen der Hoffnung von Ostern her. Von daher kann ich auch Jakob/Israels schmerzende Hüfte als einen Hinweis darauf sehen, dass Gott uns segnet, auch im Leiden, mit der Hoffnung, dass er das Leiden auf sich genommen und überwunden hat.
July 2015Let your yes be a yes, your no a no; anything beyond this comes from the evil one. Matthew 5.37 This verse from the famous Sermon on the Mount sums up Jesus’ teaching about oaths: Your whole life should be truthful and reliable. If you always say the truth, no-one will ask you: But this time you must say what really happened. Swear it to me! One lie can destroy years of trust and may never be repaired. But then again, telling the whole truth at every twist and turn is not always considered polite and diplomatic. Some facts in our lives may be sore points that we would rather leave untouched. If we feel guilty or uncomfortable about something, we don’t want people to rub it in at every occasion. Let your yes be a yes, your no a no - and I would add: But don’t say anything ugly, even though in your mind this is true. Anything beyond this comes from the evil one. Do you like it when someone says yes – but? The but more often than not is the opening word for an explanation why you really mean no. My son is very good at this. I only wonder where he got it from? Udo Bauer |
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Archive / Archiv Okt - Nov 2019
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