

Text For The Month / Monatsspruch
Texts for the months of December 2016 and January 2017 Dezember 2016Meine Seele wartet auf den Herrn von einer Morgenwache bis zur anderen. Psalm 30,16 Dieses Gebet, gewählt als Spruch zum Weihnachtsmonat, hat mit der Menschwerdung Gottes seine ‘endgültige’ Erfüllung bekommen. Das Warten des Gottesvolkes, diese große Hoffnung, “dieses starke Verlangen des Herzens” (Spurgeon), wird uns von Generation zu Generation im Alten Testament immer wieder bezeugt. Und die Erfüllung dieser Erwartung wird von den Propheten als ein herrlicher Tagesanbruch verkündet. “Gottes Sohn ist kommen uns allen zu Frommen hier auf dieser Erden in armen Gebärden …” (EKG 5). Dies ist der Inhalt des Neuen Testaments; ein unbeschreiblich kostbares Geschenk, das allerdings im Glauben immer wieder neu angenommen werden muss. “In dieser Nacht begann ich aber zu begreifen, dass Gott den Menschen nichts schenken kann, wenn der Mensch sich nichts schenken lassen will. Und damit begann ich, mich selbst und meine Haltung diesem Weihnachtsfest gegenüber allmählich anders zu sehen”. So schreibt es der Dichter Willy Kramp in seiner Erzählung “Wir sind Beschenkte”. Hinter diesem Annehmen der Gottesgabe steht unendlich mehr als hier auch nur angedeutet werden könnte. Dazu gehört die Jahreslosung für 2017, Gottes Verheißung: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch (Hesekiel 36,26). Und in diesem Wirken Gottes sehe ich den Dienst der Engel impliziert. Nun ein paar Gedanken, Erfahrungen und Erklärungen zu meinem Bild. Martin Luthers Aussage “Ich fange bei der Krippe an”, entbehrt bei der Gestaltung einer Weihnachtskarte nicht der Logik, ist aber auch in unseren Tagen durchaus nicht selbstverständlich. Da hat ein Rotkehlchen im Schnee den Vorsprung. Hier ist es bis in unsere Zeit Brauch, von einem Weihnachtsfest zum nächsten zu leben. Mein Nachbar, ein Metzger im Ruhestand, hat mir da eine Erfahrung bestätigt. Auch er hatte in seinem Laden einen ‘Christmas Club’, in den seine Kunden über das Jahr einzahlten, um die Krönung des Weihnachtsfestes, einen ansehnlichen Braten, finanziel zu sichern; damit war die ‘Sorge’ um das Gelingen des Festes behoben. Bei mir fängt die ‘Sorge’ um das Fest auch Jahr um Jahr früh an, spätestens wenn die Ostereier verziert sind. Wie setze ich die Botschaft: Euch ist heute der Heiland geboren (Lukas 2,11) ins Bild? Meine erste Weihnachtskarte war ein Engel im Linolschnitt. Und wenn ich heute Bilder vieler verflossener Jahre betrachte, sind Engel häufiger dabei als alle anderen Gestalten der Weihnachtsgeschichte. Erstmals habe ich aber nun einen Engel in den Mittelpunkt gesetzt.
In unseren diesseitigen Möglichkeiten sind die Engel in ehrfürchtiger Phantasie Symbole unsichtbarer Wirklichkeiten. Dabei ist die Phantasie nicht grenzenlos, sondern in aller Freiheit, in aller Vielfalt, in überlieferte Formen gebunden. Das ist ja gerade der Sinn und Zweck eines Symbols; es muss ein Erkennungszeichen sein. So hat auch meine Darstellung ganz den Charakter der vertrauten Erkennbarkeit. Doch man vergesse darüber nicht, dass es bei Engeln um den von Gott gegebenen Auftrag an uns geht. “Der Engel ist immer genau das, was Gott ihm zu sein befiehlt” (Karl Barth). Engel sind deshalb nicht Gegenstand der Anbetung und Verehrung. Unter Beachtung dieser Abgrenzung ist nun doch ein ungewöhnliches Bild entstanden. Über die Jahre habe ich in großer Vielfalt gepresste Blumen und Blätter in ihrer Charakteristik so naturgetreu als möglich ins Bild gesetzt. Eine Beschränkung auf ausschließlich buntes Pflanzenmaterial aus dem Garten für die Gestaltung eines Weihnachtsbildes, das war mir nun eine neue Erfahrung in ihren Möglichkeiten und Grenzen. So ist z.B. der Botenstab des Engels, bei der Verkündigung an Maria traditionell oft mit einer weißen Lilie ausgetauscht, hier jedoch mit einer bunten peruanischen Lilie gezeigt, den Malern früherer Generationen gar nicht bekannt. Der Blick des Engels ist über das hier nicht dargestellte Gegenüber hinaus in die Weite gerichtet, eben das Himmlische, der in Gott liegende Orientierungspunkt. Damit komme ich zurück zu unseren Ausdrucksformen des Unbegreiflichen in Worten, Liedern und Bildern. Seien wir nicht zu kritisch in der Beurteilung der individuellen Kreativität. Denn sei es das Kunstwerk eines großen Meisters oder ein Rauschgoldengel auf einer Tannenspitze, solange sie nicht in sinnloser Oberflächlichkeit verschwinden, sind sie Glaubensbekenntnis.
January 2017At your word I will let down the net. Luke 5.5 This text is straightforward, without any hidden meaning. Fishermen were washing their nets after unsuccessful all-night fishing. Jesus tells Simon to try again. There is no resigned “if you say so”, but a “I take you at your word”. Taking Jesus sincerely at his word as recorded in the gospel, that is all we need to learn and accept. It will guide us and keep us through another unpredictable year. Bernd Hildebrandt |
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Archive / Archiv Okt - Nov 2019
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